Mein Körper gehört mir! 

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Mein Körper gehört mir! 

Sexueller Missbrauch kann jedem Kind und jedem:r Jugendlichen angetan werden – unabhängig von Geschlecht, Alter, sozialem oder kulturellem Hintergrund. Als besonderes Risiko gilt Behinderung: Kinder und Jugendliche mit kognitiven und/oder körperlichen Behinderungen sind erheblich stärker gefährdet, Missbrauch zu erleiden und damit alleine zu bleiben.“  
(Quelle: Arbeitsstab der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs).  

Hilfreich zu wissen: Kinder und Jugendliche, die ihre eigenen (Körper-)grenzen kennen und gelernt haben, ihren eigenen Gefühlen und Wahrnehmungen zu vertrauen und auch wissen, wo sie im Notfall Hilfe erhalten, sind weniger gefährdet. 

Für diesen Lernprozess kann ein Chancenpatenschaften-Projekt eine wertvolle Unterstützung sein.

In der vierten Klassenstufe eines Berliner Förderzentrums war der Auslöser für die Initiierung eines solchen Chancenpatenschaften-Projektes die eskalierende Situation in einer Klasse mit stark sexualisierten Ausdrücken und pornographischen Darstellungen, bei der die Grenze zu sexueller Gewalt in Sprache und Bildern deutlich überschritten wurde.

Idee und Ziel der Schule waren, dass sich die Kinder mit Unterstützung von Theaterpädagog*innen mit ihren unterschiedlichen Vorerfahrungen über das große Thema „Sexualität“ austauschen, gemeinsam lachen, mit- und voneinander lernen und gleichzeitig Grenzen bei sich und anderen im Umgang mit der Thematik erkennen und im günstigsten Fall auch einhalten können. Darüber hinaus waren die Prävention im Umgang mit sexualisierter Gewalt, das Wahrnehmen und Benennen von übergriffigen Situationen und der Umgang damit wichtige Ziele.  

Herausfordernd zu Projektbeginn war, dass die Kinder sich sehr unsicher, aufgeregt und überdreht verhielten. Teilweise wurden Begriffe benutzt, die stark sexualisiert waren und die bei den jeweiligen Tandempartner*innen starke Verunsicherungen bis hin zu Verweigerungshaltung auslösten. Durch die Chancenpatenschaften-Unterstützung bestand die Möglichkeit, über einen längeren Zeitraum von erfahrenen Theaterpädagog*innen begleitet zu werden, um vor allem heikle Themen der sexuellen Gewalt spielerisch und für die Kinder des Förderzentrums in einer für sie verständlichen und klaren Sprache und Methode zu vermitteln.

Eine der schönsten Erfahrungen für die begleitenden Pädagog*innen des Projektes war, dass die Kinder in ihren Teams selbständig Situationen aus den theaterpädagogischen Aufführungen nachspielten und teilweise eigene Lösungsstrategien für übergriffige Situationen entwickelten. Auch die Sprache und der Umgang mit dem großen Themenkreis „Mein Körper gehört mir“ wurden nach und nach für alle entspannter und offener, so dass die Kinder in ihrer Wahrnehmung sensibilisiert und gestärkt werden konnten. Lachen und Spaß waren ein wichtiger Bestandteil des Projektes, um insgesamt eine positive Einstellung zur Sexualität entwickeln zu können. 

Fazit einer das Projekt begleitenden Pädagogin: „Es hat allen großen Spaß gemacht und aus meiner Sicht sind alle Kinder gestärkt, positiv gestimmt und auch achtsamer aus dem Projekt heraus gegangen.“