Garten-AG im Berlin-Kolleg

Ein Garten als Begegnungs- und Rückzugsort für junge Erwachsene am Berlin Kolleg

Zum Leitbild des Moabiter Berlin-Kollegs zählt, Erwachsene mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen, Bildungsgängen und Berufserfahrungen in wertschätzendem Umgang miteinander eine zielorientierte Abiturvorbereitung zu ermöglichen.

Anlass des Chancenpatenschafts-Projektes, in dem Teilnehmende bis 27 Jahre gefördert werden können, war, dass einige Kollegiat*innen sich auch über die Kurse hinweg vernetzen wollten. Am Berlin-Kolleg lernen viele Menschen mit Fluchtgeschichte, die über die eigene Community hinweg neue Freund*innen kennenlernen wollten. Einerseits, um sich auch zwischenmenschlich mehr „zuhause“ zu fühlen, andererseits, um mehr Deutsch zu sprechen. Denn von Sprachfähigkeiten hängt häufig ganz wesentlich der Bildungsaufstieg und damit verbunden auch die eigene Zukunft ab. Wenn nicht sogar die Zukunft der Familie in der Heimat, die von hier unterstützt wird.

Die Intention des Schulsozialarbeiters Herrn Nowak* war es, ein Projekt zu ermöglichen, bei dem Berührungsängste abgebaut werden, in dem man sich auf etwas Drittes konzentrieren kann. Die teilnehmenden Tandems entschieden selbst, zusammen etwas zu erschaffen und entwickelten die Idee einer Garten-AG. Gemeinsam wurde ein Mikro-Kosmos aufgebaut und ein Stück Land gestaltet: ein blühender Garten, um sich zu begegnen und sich zurückziehen zu können. Fast nebenbei sind dadurch Freundschaften entstanden – ohne dass man sich zuvor als bedürftig darstellen musste.

Ein Konzept, das aufgegangen ist, wie Herr Nowak* zusammenfasst: „Das Tandemprojekt hat uns viel Spielraum gegeben! Gute Projekte müssen auch attraktiv aufgebaut und gut ausgestattet sein, um angenommen zu werde. Erfolgreiche soziale Arbeit gibt’s nicht zum Nulltarif. Bei der Flut an Informationen und Angeboten hier in Berlin sind Freiräume wichtig. Lassen wir die Teilnehmenden selbst entscheiden und geben ihnen die finanziellen Mittel dazu – so wie es bei den Chancenpatenschaften der Fall ist. Es gibt leider genügend Angebote, die nicht gut funktionieren, weil von oben herab entschieden wurde, was für anderen Menschen gut sei. Bei unserem Projekt konnten die Teilnehmenden selbst entscheiden – und es war ein voller Erfolg.“

* Alle in diesem Text geschilderten Personen sind echt und nicht frei erfunden.
Sämtliche Namen wurden jedoch aus Datenschutzgründen geändert.